Phuket hat sich seinem Schicksal ergeben: dem Massentourismus. So zumindest mein erster Eindruck. Auf den zweiten Blick entpuppte sich die Insel im Süden Thailands jedoch als wahre Schatzkammer für Erholungshungrige und Asienliebhaber: Traumstrände, faszinierende Tempel und kulinarische Gaumenfreuden. Das alles bietet Phuket. Man muss nur die Touristenfallen meiden.
Nach der Großstadtsafari durch Singapur vor zwei Jahren waren wir endlich wieder in Asien. Nach unserer Ankunft im thailändischen Phuket waren wir aber sehr schnell auf dem Boden der Tatsachen angekommen: Staub, Lärm, Touristen. Wirklich viele Touristen. Alles, was wir beim Reisen eigentlich zu meiden versuchen. Ich saß hinter David auf unserem frisch angemieteten Motorrad und hielt mir ein Tuch als Schutz vor den Abgasen ins Gesicht. „Was willst du hier?“, dachte ich. „Kambodscha, Laos, Vietnam… dort ist das ursprüngliche Asien vielleicht noch zu finden. Aber in Thailand?“ Meine rasch gewonnenen Vorurteile gegenüber Phuket hätten in diesem Moment nicht größer sein können.
Die Bewohner Phukets verstanden meinen Standpunkt, fanden aber andere Worte dafür: „Die Phi sind wütend“, so eine ältere Dame, die uns beim Kauf einer Mango ihre Sicht der Dinge darlegte. Sie bezog sich dabei vor allem auf die Katastrophe im Jahr 2004, bei der ein Tsunami tausende Menschenleben forderte. Die unsichtbaren Götter der Thailänder rächen sich, da die Natur ausgebeutet und die thailändische Tradition mehr und mehr Bord geworfen wird. Magie und der Glaube an Götter oder Zauberwesen haben immer weniger Platz im Leben der Menschen. Die Entwicklung hin zur Moderne ist wie in vielen Teilen der Welt ein notwendiger Fortschritt – in Thailand aber Fluch und Segen zugleich.
Die Nachahmung des Westens hat Phuket nachhaltig verändert, ja fast traumatisiert: Strohdächer wurden durch Wellblechdächer ersetzt, kilometerlange Traumstrände mit Sonnenschirmen zugestellt und einfache Wege mussten asphaltierten Straßen weichen. Ist das das Thailand, von dem alle so schwärmen?
Dieser Eindruck währte einige Tage. Bis ich meine negative Meinung nach und nach revidierte. Mit Phuket verhält es sich ähnlich wie mit dem Ballermann auf Mallorca – es gibt viele Touristenklaven, Partymeilen und jede Menge Bausünden. Wer diese Orte aber meidet, wird mit der wahren Schönheit der Insel belohnt.
Hier sind 5 Tipps, die deinen Phuket Aufenthalt bereichern werden.
1. Old Phuket: Der historische Kern
Old Phuket ist ein wahres Architekturjuwel. Der historische Kern zeigt eine für Thailand einzigartig ursprüngliche Architektur mit bunten Häusern inklusive einer aufblühende Szene von Kreativen. Gutes Essen, hippe Kaffees und viele Shopping Möglichkeiten finden sich neben chinesischen und buddhistische Tempeln sowie zahlreichen Museen. In der Altstadt ist es vergleichsweise ruhig – die Touristen verbringen ihre Zeit doch lieber an den Stränden, so scheint es.
2. Island Hopping: Von Phi Phi bis James Bond
Karon Beach, Kata Beach und wie sie alle heißen kann man sich ansehen, muss man aber nicht. Wir mieden die überfüllten Strände und erkundeten lieber mit einem Long Boat die umliegenden Inseln. Besonders schön war Buddha Island, das nur wenige Minuten Bootsfahrt von der Südspitze Phukets entfernt liegt. Den Traumstrand dort teilt man sich mit buddhistischen Mönchen und ihren Hunden.
Ein Must-Do sind Phi Phi und die Phang Nga Bucht, auch James Bond Island genannt. Hier solltest du aber unbedingt einen Tourenanbieter wählen, der früh am Morgen startet, um Touristenmassen zu vermeiden. Wir können dir aus ganzem Herzen Simba Sea Tours empfehlen, bei denen wir gleich zwei Trips gebucht hatten und uns jeweils über top organisierte Trips freuten.
Auch am Festland gibt es einige ruhige Strände wie Ao Sane Beach, Kata Noi, Nai Harn Beach oder Yanui Beach.
4. Der Big Budda hat ein Auge auf Phuket
Beeindruckend ist auch der große Buddha: Der 45 Meter hohe Koloss sitzt auf seinem 400 Meter hohen Hügel im Meditationssitz und schaut hinunter auf die Chalong Bucht und noch weit darüber hinaus nach Osten, dem Sonnenaufgang entgegen. Bei klarem Wetter kann man den „Big Buddha“ von weiten Teilen der Insel aus betrachten. Obwohl der Bauvorgang noch nicht ganz beendet ist, zieht der Gigant täglich zahlreiche Besucher an.
5. Lecker und günstig Fisch essen am Rawai Seafood Market
Am Rawai Seafood Market, im Süden Phukets gelegen, findet man Fisch und Meeresfrüchte, wie sie frischer nicht sein könnten. Die Tiere schwimmen in Becken und müssen zur Zubereitung lediglich ins Restaurant auf der gegenüberliegenden Straßenseite gebracht werden. Bei mir sorgte das reichhaltige Angebot aufgrund des sorglosen Umgangs mit den Tieren für weniger Begeisterung. Für andere ist der 100 Meter lange Fischmarkt, wo Familien ihren Fang anbieten, aber das Food-Mekka schlechthin.
5. Mit dem Roller Phuket erkunden
Die beste Möglichkeit das authentische Phuket zu erkunden, ist per Motorrad oder Roller. Der Verkehr ist erträglich, die Verkehrsregeln aber eher Auslegungssache. Wer sich an die Regeln der Evolution hält (der Stärkere gewinnt – immer) hat aber keine Probleme. Die wilden Überholmanöver und vor allem die Abgase, die man am Abend von der Haut rubbeln kann, mal ausgenommen.
Der Lohn für die Mühe: Man bekommt die ruhigeren Ecken Phukets zu sehen. Und kann das kleine Paradies so auf eigene Faust entdecken.