Amsterdam Cityguide

Amsterdam an einem Wochenende – der unverzichtbare City-Guide

Im 13. Jahrhundert hat man einen Damm errichtet, um die Bewohner dies und jenseits des Flusses vor Sturmfluten zu schützen. Der Name des Flusses: Amstel. Der Name der Stadt heute: Amsterdam. Die niederländische Hauptstadt und das Wasser, sie sind immer schon eng miteinander verbunden gewesen. Den Wasserkanälen, genannt Grachten, ist es zu verdanken, dass Amsterdam noch heute als Venedig des Nordens bezeichnet wird. Dabei gibt es dort außer Grachtenrundfahrten noch so viel mehr zu entdecken. Ein Wochenende in Amsterdam kommt da genau richtig. Mit diesem City-Guide hast du alles, was es dafür braucht: Anreise, Hotelempfehlung und die Top 5, die du dort gesehen haben musst.Grachten in Amsterdam

How to get there and around – im Anflug auf Amsterdam

Amsterdam gehört in Europa neben London und Paris aufgrund des Flughafens Schiphol zu den besonders einfach erreichbaren Hauptstädten. 55 Millionen Passagiere jedes Jahr machen diesen Flughafen zum viertgrößten in Europa.

Gerade bei Wochenend-Trips ist es bekanntlich wichtig, so viel Zeit wie möglich durch gute Flugzeiten rauszuholen. Gut also, dass Lufthansa, KLM und easyJet ab Wien und München im Stundentakt Linienflüge anbieten. Dadurch ist auch das Preisniveau entsprechend niedrig – unter 150 Euro kommt man im Grunde immer nach Amsterdam, manchmal sind auch Flugschnäppchen unter 100 Euro mit dabei. Du kannst dich im Travel Hacking Guide näher informieren, wie du zu günstigen Flugpreisen kommst.

Einmal am Flughafen Schiphol angekommen, muss natürlich auch der Weg in die Stadt noch zurückgelegt werden. Wer auf das (teure) Taxi verzichten kann, dem steht eine regelmäßig verkehrende Zugverbindung zur Verfügung. Für leistbare 5,40 Euro geht es so ins Stadtzentrum zum Bahnhof Amsterdam Centraal. Aber Achtung: Das Geld sollte man unbedingt bar in Münzen dabei haben, mit Kartenzahlung kommt man bei den Automaten leider nicht weit.

Tipp: Wenn schon Taxi, dann solltest du es mit Uber probieren. Die Kosten ins Stadtzentrum liegen unter 30 Euro und aufgrund der hohen Fahrerdichte sind die Wartezeiten erträglich. Wenn du noch nie mit Uber gefahren bist, dann recherchier auf Google einfach den aktuellsten Gutschein für eine erste Fahrt. Damit kannst du richtig Geld sparen!

Am Bahnhof Amsterdam Centraal findest du Tickets für das öffentliche Verkehrsnetz von Amsterdam. Auch wenn der Stadtkern zu Fuß einfach zu erkunden ist, lohnt sich die Karte für Fahrten mit Tram und U-Bahn. Einfache Fahrten kann man auch in der Tram kaufen, Tages- oder Mehrtagestickets am besagten Automaten. Der Preis für ein 72-Stunden-Ticket liegt bei 17 Euro.

Amsterdam gilt als Fahrradhauptstadt! Bei Schönwetter lässt sich Amsterdam ohne Zweifel am besten per Fahrrad erkunden.

Schlafen? Stilecht im Lloyd Hotel!

Städtetrips können richtig anstrengend sein. Umso wichtiger ist das Hotel, in dem man die Nacht verbringt. Deswegen nächtige ich gerne in Mittelklasse-Hotels mit gutem Preis-Leistungsverhältnis.Lloyd Hotel Außenansicht

In Amsterdam fiel die Wahl auf das Lloyd Hotel. Spannend dort: Es gibt Zimmer von 1 bis 5 Sternen, je nachdem was das Reisebudget erlaubt. Das geschichtsträchtige Haus versteht sich selbst als niederländische „Kulturbotschaft“ in Amsterdam und bietet laufend Ausstellungen.

Als das Hotel 1920 erstmals seine Pforten öffnete, fanden dort bis zu 900 Gäste Platz. Damals direkt an der Schiffsanlegestelle der Holländischen Lloyd gelegen, wurde das Haus häufig von Emigranten genutzt, die im Begriff waren das Land auf dem Seeweg zu verlassen.

Ausstattung: Die Zimmer sind – je nach Sterneniveau – zweckmäßig bis komfortabel eingerichtet. Dadurch gleicht kein Raum dem anderen.

Lage: Das Hotel liegt eine 10-minütige Tram-Fahrt vom Hauptbahnhof Amsterdam Centraal entfernt und ist damit etwas abseits vom Trubel. Direkt gegenüber sind mehrere Restaurants und ein Supermarkt.

Die Top 5 to Do and See in Amsterdam

Ein Wochenende in Amsterdam ist zu kurz, um wirklich alles zu sehen. Deswegen hier meine persönlichen fünf Highlights und am Ende ein Hinweis auf Sehenswürdigkeiten, die entweder langes Anstellen erfordern oder schlicht ihr Geld nicht wert sind.

1: Amsterdam aus der Froschperspektive: Die Grachtenfahrt

Die Wahrheit ist: an einer Grachtenfahrt kommt man beim ersten Besuch in Amsterdam kaum vorbei. Die über 100 Kanäle prägen das Stadtbild und immer, wenn unter einer der (angeblich) 1000 Brücken ein Schiff mit Touristen vorbeizieht kommt man ins Grübeln, ob so eine Rundfahrt nicht doch 10 Euro wert ist.Grachtenfahrt in Amsterdam

Die Vorteile liegen auf der Hand: Amsterdam ist nirgendwo so schön wie vom Wasser, das Glasdach des Bootes schützt vor Wind und Wetter und es tut richtig gut, während eines Städtetrips einfach mal eine Stunde still zu sitzen.

Die meisten Grachtenfahrten werden rund um den Hauptbahnhof angeboten. Bei Schönwetter ist erheblich mehr los, weswegen sich ein Kartenkauf am Morgen (bei freier Uhrzeitwahl) anbietet um Wartezeiten zu vermeiden.

Ursprünglich wurden die Grachten für den Gütertransport erbaut, die ersten davon im heutigen Red Light District. Diese früheren Lebensadern durchziehen einen Meter unter dem Meersspiegel halbkreisförmig die Stadt und bieten heute zahlreichen Bewohnern auf legalen und illegalen Hausbooten Lebensraum am Wasser. Autofahrer in Amsterdam dürften mit den Kanälen aber keine rechte Freude haben – immerhin stürzen pro Woche bis zu drei Autos ins Wasser.

Tipp: Es braucht für eine Erkundung der Grachten auf eigene Faust keinen Bootsschein. Tretboote, Kanus oder Elektroboote sind fast an jeder Ecke zu mieten.

2: Moneysaver: Die Free Walking Tour durch Amsterdam

Wie in Stockholm, gibt es auch in Amsterdam eine Free Walking Tour. Auf newamsterdamtours.com ist eine Vorreservierung erforderlich, der Treffpunkt liegt am zentralen Dam Square.

Die Touren führen in Gruppen mehrmals täglich durch die Stadt und finden bei jeder Witterung statt. Am Ende kann jeder Teilnehmer selbst entscheiden, wie viel Trinkgeld der Tourguide für seine Arbeit bekommt.

Neben dem Standardprogramm stehen die Tourguides auch immer für Fragen und Sonderwünsche zur Verfügung. Wer neu in Amsterdam ist und sich orientieren möchte, findet keine bessere Möglichkeit als diese etwa zweistündige Tour.

3: Stille in der Großstadt: Begijnhof

Ein Highlight der Free Walking Tour ist der geschichtsträchtige Begijnhof. In Amsterdam gibt es viele sogenannte Hofjes – Häuser, die um einen Innenhof mit prächtigem Garten angeordnet sind.Begijnhof

Der Begijnhof wurde ursprünglich von Beginen bewohnt. Diese unverheirateten Frauen lebten dort in klösterlicher Gemeinschaft. Als die letzte Bewohnerin starb, fiel der Begijnhof an die Stadt, die dort – entsprechend der Tradition – weiterhin älteren, unverheirateten Damen Unterkünfte zur Miete anbietet.

Der Innenhof gilt als einer der schönsten Orte Amsterdams – und das völlig zu Recht. Imposante Kastanienbäume, winzige Vorgärten und das älteste Holzhaus der Stadt sind im Hof genauso zu finden wie zwei Kirchen. Die eine klar als solche erkennbar, die andere gegenüber eine imposante Hidden Church. Diese Geheimkirchen, von denen es in Amsterdam einige gibt, entstanden, als Katholiken vor 400 Jahren in Amsterdam verfolgt wurden.

4: Eine Portion Kultur: Rijksmuseum

In Amsterdam ist Regen eher die Regel als die Ausnahme. Wohl ein Mitgrund, warum Amsterdam die höchste Museumsdichte überhaupt hat. Wer seinem Städtetrip eine Portion Geschichte oder Kultur hinzufügen möchte, ist im Rijksmuseum richtig. Alternativ kommt natürlich auch das Van Gogh Museum in Frage, das allerdings, wie der Name schon sagt, weniger vielseitig ist.

Das niederländische Nationalmuseum zeigt neben einer umfangreichen Sammlung der Malerei (Rembrandt, Vermeer & Co.) zahlreiche Artefakte der niederländischen Geschichte. Von der Schiffskanone bis zur riesigen Forschungsbibliothek lassen sich im Museum problemlos mehrere Stunden verbringen.Die Nachtwache - Rembrandt

Als Highlight im Rijksmuseum gilt „Die Nachtwache“ von Rembrandt. Alleine die Größe des Bildes ist mit 363 x 437 cm mehr als beeindruckend. Dabei wurde das Bild 1715 an den Rändern anlässlich eines Umzugs beschnitten, da es sonst nicht ins Amsterdamer Rathaus gepasst hätte. Generell scheint das Bild Verrückte anzuziehen – in den letzten 100 Jahren musste es drei Attentate über sich ergehen lassen.

5: Don’t miss: Der Red Light District

Coffeeshops, Museen, Grachten… da fehlt doch noch was. Ja richtig, der Red Light District. Das Viertel De Wallen ist ein Netzwerk aus engen Gassen mit 300 rot beleuchteten Schaufenstern, hinter denen nach Einbruch der Dunkelheit Kundschaft bedient wird.Red Light Disctrict Amsterdam

Begünstigt durch die Lage nah am Hafen spielt Prostitution in De Wallen schon seit dem Mittelalter eine Rolle. Die Niederlande haben zudem EU-weit eines der liberalsten Prostitutions-Gesetze.

Durch seinen Status als Touristenattraktion bevölkern jeden Abend tausende Menschen das Viertel – dem entsprechend hoch ist auch das Sicherheitsgefühl. Übrigens: Auch die Free Walking Tours führen durch den Red Light District.

Zeitfresser und Touristennepp – das musst du nicht gesehen haben

Am Dam Square ist schon von weitem eine Menschenschlange sichtbar, die sich geduldig für ein Ticket von Madame Tussauds anstellt. Meine Meinung: An das Original in London kommt keiner ran – in Amsterdam gibt es wesentlich interessantere Attraktionen.

Eine noch längere Schlange findet man nur beim Anne Frank Haus, das einen Besuch aber durchaus rechtfertigt. Nachdem die Zeit bei einem Citytrip nach Amsterdam übers Wochenende begrenzt ist solltest du unbedingt vorab ein Ticket kaufen. Auf der Website annefrank.org ist ein begrenztes Kontingent erhältlich. Zudem solltest du Stoßzeiten vermeiden und das Anne Frank Haus bevorzugt am Tagesrand besuchen.

Last but not least…

Wenn du die Wahl hast, dann besuche Amsterdam im Frühling oder Sommer. Ich war im Winter unterwegs, wo es aufgrund niedriger Temperaturen gepaart mit viel Niederschlag auch mal ungemütlich werden kann. Kanufahrten in den Grachten, Parkbesuche und ausgedehnte Radtouren sind eigentlich ein Muss in Amsterdam, machen aber im Winter schlicht keinen Sinn.

Für Foodies hat die Stadt ebenfalls einiges zu bieten. Du findest hier meinen Beitrag über die vier besten Cafés in Amsterdam.

Vielen Dank an das Lloyd Hotel, das diese Reise unterstützt hat. Meine Meinung bleibt – wie immer – meine Meinung.